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Generalversammlung des Waldwirtschaftsverbandes St.Gallen & Liechtenstein

Am Freitag versammelten sich rund 160 Delegierte und Gäste zur Generalversammlung des Waldwirtschaftsverbands St. Gallen & Liechtenstein in der Mehrzweckhalle Bündt in Rüthi SG. Präsident Andreas Widmer eröffnete die Versammlung und leitete zu den Grussworten über. Regierungsrat Beat Tinner, Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartements des Kantons St. Gallen informierte die Anwesenden über aktuelle Themen seines Departements. Gemeindepräsidentin Irene Schocher richtete Grussworte im Namen der Gemeinde aus und stellte den Teilnehmern Rüthi als Austragungsort kurz vor. Einleitende Worte des Präsidenten weiterlesen...

Einleitende Worte des Präsidenten

In der zu Ende gegangenen Herbstsession haben sich die Eidgenössischen Räte mit verschiedenen Geschäften befasst, welche den Wald betreffen. Ein Grosserfolg war die erfolgreiche Verabschiedung der Parlamentarischen Initiative Fässler, welche Preisempfehlungen für Schweizer Holz ermöglichen soll. Auch der Parlamentsbeschluss zum Verpflichtungskredit Wald ist ein grosser Erfolg, auch wenn für die Jahre 2025-2028 statt der beantragten 100 Millionen Franken nur 70 Millionen zusätzlich bewilligt wurden.

Im Rahmen der Debatte zu den Programmvereinbarungen im Umweltbereich wurde der Verpflichtungskredit Wald für die Jahre 2025-2028 behandelt. Dieser sollte um 100 Millionen Franken aufgestockt werden, um die Motion «Wald. Rasche Anpassung an den Klimawandel ist dringend» von Ständerat Daniel Fässler umzusetzen. Während beide Kammern in vorangegangenen Sessionen dieser Motion sehr deutlich zugestimmt hatten, hat der Nationalrat in der Herbstsession im Rahmen der Debatte zu den Programmvereinbarungen die zusätzlichen Gelder für den Wald zuerst nicht genehmigt. Schliesslich wurde im Differenzbereinigungsverfahren mit dem Ständerat einem zusätzlichen Betrag von 70 Millionen Franken für den Wald zugestimmt. Die Kürzung der Gelder wurde finanzpolitisch begründet. Angesichts der knappen Bundesfinanzen und des heftigen Verteilkampfs ist das Ergebnis als grosser Erfolg zu werten. Als nächste und letzte Hürde wird im Dezember aber noch die Debatte um das Bundesbudget folgen. Dann wird sich zeigen, ob die Mittel für 2025 definitiv gesprochen werden. Mit den zusätzlichen Geldern können die Massnahmen zur Anpassung des Waldes an den Klimawandel weitergeführt werden.

Die kantonale Umsetzung der Bike-Strategie steht bevor. Wald St. Gallen & Liechtenstein hat im Rahmen der Vernehmlassung eine umfassende Stellungnahme eingereicht. Der Vorstand des Verbandes begrüsst die geplanten Massnahmen zur klaren Regelung des Bike-Sports, um die Interessen aller beteiligten Parteien zu wahren. Gleichzeitig betont der Verband, dass die Waldeigentümerinnen und -eigentümer nicht durch zusätzliche Auflagen belastet werden dürfen. Ebenso müssen die Verantwortungs- und Haftungsfragen genau geregelt sein. Wald St. Gallen fordert darüber hinaus, dass zusätzliche Aufwände sowie mögliche Mindererträge für Waldeigentümerinnen und -eigentümer durch angemessene finanzielle Entschädigungen ausgeglichen werden. „Es ist von zentraler Bedeutung, dass die Waldbesitzerinnen und -besitzer nicht die Kosten dieser Strategie tragen müssen“, so der Vorstand.  Der Verband wird seine Position in den bevorstehenden politischen Debatten gezielt einbringen, um sicherzustellen, dass die Interessen der Waldeigentümerinnen und -eigentümer gewahrt bleiben.

Der Verband ja nicht nur kantonal organisiert, sondern grenzübergreifend im Land Liechtenstein auch Vertreter des Waldeigentums. Die Regierung im Ländle hat im vergangenen Jahr die Waldstrategie 2030+ erlassen. Mit der Strategie sollen die Weichen gestellt werden, damit auch die künftigen Generationen von einem gesunden und resilienten Wald profitieren können.

Liechtenstein hat ein weiteres heisses Eisen angepackt. Sie hat eine landesweite Waldbrandstrategie erarbeitet und ist an der Umsetzung. Bei den zunehmenden Wetterextremen und im Bewusstsein, dass 42% der Landesfläche mit Wald bedeckt sind, ist dies ein vorausschauender Entscheid.

Wechsel im Vorstand

Im Vorstand finden Erneuerungswahlen für die Amtsperiode 2025-2028 statt. Zur Wiederwahl stellen sich die bisherigen Vorstandsmitglieder: Andreas Widmer (Mühlrüti), Reto Bless (Kaltbrunn), Urban Hettich (St. Gallen), Roger Büsser (Schänis), Gerhard Konrad (Schaan), Urs Haltiner (Balgach) und Manuela Gemperle (Lütisburg), Mitglied der GPK.

Nach zwölf Jahren im Vorstand verabschiedet sich Roman Gschwend, Revierförster in Flawil-Degersheim. Er vertrat die Interessen der Kleinprivatwaldbesitzer und brachte sein Fachwissen als Revierförster ein. Auch Axel Zimmermann, der vier Jahre im Vorstand tätig war, tritt zurück. Als Gemeindepräsident von Pfäfers vertrat er die politischen Gemeinden im Vorstand. Er widmet sich künftig neuen Aufgaben. Zudem treten zwei langjährige Mitglieder der Geschäftsprüfungskommission (GPK) zurück: Walter Kobelt aus Marbach verlässt die GPK nach 20 Jahren im Dienst und geht in den längst verdienten Ruhestand. Ebenso tritt Harald Herrsche aus Montlingen nach 13 Jahren zurück, um seinen wohlverdienten Ruhestand zu geniessen.

Neu in den Vorstand gewählt wird Renaldo Vanzo, Revierförster in Wil und wohnhaft in Degersheim. Er übernimmt die Aufgaben von Roman Gschwend. Für die Region Sarganserland wird Daniel Grünenfelder aus Bad Ragaz in den Vorstand gewählt. Er tritt im November zum zweiten Wahlgang als Gemeindepräsident in Bad Ragaz an und übernimmt die Aufgaben von Axel Zimmermann. Kilian Looser aus Stein SG, eine weit über die Region hinaus bekannte Person, Gemeindepräsident von Nesslau, Waldratspräsident Toggenburg und Kantonsrat, wird ebenfalls in den Vorstand gewählt und vertritt die Interessen der Waldregionen und der Region Toggenburg.

Zur Verstärkung der GPK wird Petra Wohlwend aus Necker gewählt. Sie ist Kassierin der Ortsgemeinde Sennwald und der Forstgemeinschaft Sennwald. Mit der Wahl von Dominik Gmür aus Schänis, der den Bereich Finanzen und Kulturelles bei der Ortsgemeinde Schänis leitet, ist die GPK wieder komplett.

Andreas Widmer dankte den scheidenden Vorstands- und GPK-Mitgliedern für ihre langjährige Zusammenarbeit und überreichte ihnen als Anerkennung Geschenke wie Reisegutscheine, Skipässe und Gutscheine für Brennholz.

Holzmarkt darf als stabil betrachtet werden

Geschäftsführer Heinz Engler erläuterte den Versammlungsteilnehmern die Entwicklung des Holzmarktes und wies darauf hin, dass sich die Schweiz zunehmend isoliert und zu einer Insel wird. Er erklärte, wie die hohen Inflationsraten in den Nachbarländern die Wirtschaft und insbesondere die Baubranche beeinflussen. In der EU hat die Kombination aus hoher Inflation und steigenden Zinsen die Stimmung der Bevölkerung stark gedrückt, was zu einem deutlichen Rückgang der Bauprojekte führte. Der starke Schweizer Franken erschwert zudem den Export von Rund- und Schnittholz, wodurch die Schweiz immer mehr von ihren wichtigsten Handelspartnern isoliert wird. Ein Überangebot an Rundholz, wie es nach einem grossen Sturmereignis kommen kann, hätte zurzeit fatale Auswirkungen auf den Rundholzpreis.

Dank der geringen Inflation und den moderaten Zinsen bleibt die Konsumentenstimmung in der Schweiz jedoch positiv. Die Schweizer Holzbranche trifft mit dem Label „Schweizer Holz“ den Nerv der Zeit und kann viele Konsumenten dazu bewegen, heimisches Holz zu bevorzugen.

Die Parlamentarische Initiative „Preisempfehlungen auch für Holz aus Schweizer Wäldern“ von Ständerat Daniel Fässler erhielt breite Zustimmung. Durch die Änderung des Waldgesetzes können die am Holzmarkt beteiligten Branchenorganisationen künftig wieder gemeinsame Richtpreise verhandeln, ohne kartellrechtliche Konsequenzen befürchten zu müssen. Dies bietet den rund 250.000 privaten und öffentlichen Waldeigentümern wichtige Marktinformationen, schafft Transparenz und sorgt für Planungssicherheit. Nach Ablauf der Referendumsfrist wird der Bundesrat das Inkrafttreten der Gesetzesänderungen festlegen. WaldSchweiz, der Verband der Waldeigentümer, bereitet sich bereits darauf vor, nach der Gesetzesanpassung entsprechende Preisempfehlungen zu veröffentlichen.

Fachkräftemangel

Eine weitere Herausforderung der Waldwirtschaft ist der Fachkräftemangel. Dieser ist auch im Wald deutlich spürbar. Der Kanton hat mit dem Bericht Fachkräftemangel Forst den Forstbereich analysiert und mögliche Handlungsfelder definiert. Hier sind Kanton, Forstbetriebe und Verband gemeinsam gefordert Lösungen zu suchen und umzusetzen.

Gabriel Schierscher, Leiter Berufsausbildung bei der Hilti AG, zeigte in seinem Referat «Von der Lehre bis zum lebenslangen Lernen als Mitarbeiter» auf, wie das Industrieunternehmen in Schaan dem Fachkräftemangel begegnet und seine Mitarbeiter gezielt fördert und langfristig bindet. Das eindrucksvolle Referat gab vielen Waldeigentümern und Forstbetriebsleitern wertvolle Denkanstösse zu den aktuellen Herausforderungen der Forstbranche und möglichen erfolgreichen Lösungsansätzen.

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